Die Werkzeuge der Genesung

Zum Arbeiten im Genesungsprogramm von Overeaters Anonymous gibt es eine Reihe von Werkzeugen. Wir nutzen folgende Werkzeuge regelmäßig als Hilfe, um Abstinenz zu erreichen und zu erhalten und um von unserer Krankheit zu genesen:

Als ein Werkzeug hilft uns ein Essplan, vom zwanghaften Essen abstinent zu sein, gibt uns Anleitung bei unseren Entscheidungen in Ernährungsfragen und legt fest, was, wann, wie, wo und warum wir essen.
Für einen Essplan gibt es von OA keine speziellen Regeln. OA befürwortet oder empfiehlt keinen speziellen Essplan, noch wird der persönliche Gebrauch eines bestimmten Plans untersagt. Wir haben in unserem Shop ein Buch zu dem Thema Essplan, Abstinenz und Sponsorschaft, in dem viel mehr darüber beschrieben ist.

Für spezielle Ernährungsfragen empfiehlt OA, sich Rat bei Fachleuten wie zum Beispiel Ärzten oder Ernährungsberatern zu holen. Ein jeder von uns entwickelt für sich einen persönlichen Essplan, der auf einer ehrlichen Auswertung seiner bisherigen Erfahrungen beruht; wir müssen dabei sowohl unsere augenblicklichen Bedürfnisse mit einbeziehen als auch das Wissen um die Dinge, die wir vermeiden müssen.
Viele von uns halten es für wesentlich, sich von ihrem Sponsor bei der Entwicklung eines Essplans anleiten zu lassen, der den ehrlichen Wunsch widerspiegelt, abstinent zu werden und zu bleiben.
Wenn auch die individuellen Esspläne so verschieden sind wie unsere Mitglieder, so stimmen die meisten OAs doch darin überein, dass ein Plan – egal wie flexibel oder strukturiert – notwendig ist.
Dieses Werkzeug hilft uns, mit den körperlichen Aspekten unserer Krankheit umzugehen und körperliche Genesung zu erreichen. Von diesem Punkt aus können wir dem Zwölf-Schritte-Genesungsprogramm effektiver folgen und jenseits des Essens zu einem glücklicheren, gesünderen und spirituell erfüllteren Leben gelangen.

Sponsoren sind OA-Mitglieder, die nach bestem Wissen und Gewissen nach den Zwölf Schritten und Zwölf Traditionen leben. Sie sind bereit, ihre Genesung mit anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zu teilen und haben sich zur Abstinenz verpflichtet.
Wir bitten unseren Sponsor, uns im Genesungsprogramm auf allen drei Ebenen zu helfen: körperlich, emotional und spirituell. Indem Sponsoren mit anderen OA-Mitgliedern arbeiten und ihre Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen, erneuern und festigen sie immer wieder ihre eigene Genesung. Sponsoren geben das Programm so weiter, wie sie es selbst leben und praktizieren.
Unser Programm beruht auf Anziehung; suche dir also einen Sponsor, der hat, was du haben willst, und frage ihn, wie ihm das gelingt. Ein Mitglied kann mit mehr als einem Sponsor arbeiten und sie auch wechseln. Viele von uns entscheiden sich jedoch dazu, mit nur einem Sponsor zu arbeiten. Auf alle Fälle ist es sinnvoll, häufigen Sponsorwechsel zu vermeiden.

Meetings sind Treffen von zwei oder mehr Ess-Süchtigen, die zusammenkommen, um ihre persönliche Erfahrung, sowie die Kraft und Hoffnung miteinander zu teilen, die sie in OA gefunden haben.
Wenn es auch viele verschiedene Arten von Meetings gibt, so basieren doch alle auf der Gemeinschaft mit anderen Ess-Süchtigen. Meetings geben uns die Gelegenheit, unser gemeinsames Problem zu erkennen, unsere gemeinsame Lösung aus den Zwölf Schritten zu festigen und die Geschenke, die wir durch dieses Programm bekommen, zu teilen. Zusätzlich zu den persönlichen Meetings bietet OA Telefon- und Online-Meetings an,welche auch mit dazu dienen, die tödliche Isolation von Mitgliedern zu verhindern, welche aufgrund von großen Entfernungen, Krankheit oder körperlichen Einschränkungen nicht in Meetings kommen können.

Der Kontakt von Mitgliedern untereinander hilft uns, auf persönlicher Ebene zu teilen und die Isolation zu vermeiden, die unter uns so weit verbreitet ist. Viele Mitglieder rufen ihren Sponsor und andere OA-Freunde täglich an oder senden ihnen SMS oder E-Mails. Als Teil des Kapitulationsprozesses helfen uns diese Werkzeuge zu lernen, uns anderen anzuvertrauen, um Hilfe zu bitten bzw. anderen unsere Hilfe anzubieten.
Telefongespräche oder der Kontakt durch elektronische Medien bieten auch ein direktes Ventil für die Höhen und Tiefen in unserem Leben, mit denen wir erfahrungsgemäß nur schwer umgehen können.

Schreiben ist für viele von uns zu einem unentbehrlichen Instrument bei der Arbeit in den Schritten geworden, nicht nur, wenn wir unsere Inventur schreiben und eine Liste aller Personen machen, denen wir Schaden zugefügt haben.

In unsrem Shop findet ihr eine Arbeitsblattsammlung über den 4. Schritt (Der Vierte Schritt – Eine Anleitung zur Inventur, Loseblattsammlung DIN A5, 44 Seiten, EUR 5,60).

Wir verstehen unsere Handlungen und Reaktionen besser, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle zu Papier bringen oder ein Ereignis, das uns beunruhigt, niederschreiben, als wenn wir nur darüber nachdenken oder reden. Früher reagierten wir meistens mit zwanghaftem Essen auf das Leben. Wenn wir unsere Schwierigkeiten aufschreiben, fällt es uns leichter, Situationen klarer zu sehen und vielleicht auch besser zu erkennen, was zu tun ist.

Wir lesen OA-genehmigte Bücher wie

  • Overeaters Anonymous – Dritte Ausgabe
  • Die Zwölf Schritte und die Zwölf Traditionen von Overeaters Anonymous
  • Stimmen der Genesung – Tägliche Meditationen (24-Stunden-Buch)
  • Für Heute (24-Stunden-Buch)
    Genesung von der Ess-Sucht – Lifeline Sampler

Um das Programm zu verstehen und zu verinnerlichen, arbeiten wir außerdem mit

  • Anonyme Alkoholiker, Das Blaue Buch

Wir lesen auch OA-genehmigte Broschüren und den OA-Rundbrief.

Viele OA-Mitglieder finden, dass es unserem Leben in den Zwölf Schritten und Zwölf Traditionen zugutekommt, wenn wir täglich in unserer Literatur lesen. Unsere OA-Literatur und die AA-Bücher sind ein stets verfügbares Werkzeug, das uns Einsichten über unser Problem des zwanghaften Essens vermittelt, uns die Kraft gibt, damit umzugehen, und die Hoffnung, dass es für uns eine Lösung gibt.

Ein Aktionsplan heißt, sowohl tägliche als auch langfristig durchzuführende Handlungen herauszufinden und umzusetzen, die zur Unterstützung unserer individuellen Abstinenz und emotionalen, spirituellen und körperlichen Genesung nötig sind. Obwohl es unser persönlicher, auf unseren eigenen Genesungsprozess zugeschnittener Plan ist, finden es die meisten von uns wichtig, mit einem Sponsor, einem anderen OA-Mitglied und/oder entsprechenden Fachleuten zusammenzuarbeiten, die uns da bei helfen, ihn zu erstellen. Wie unser Essplan kann auch dieses Werkzeug für die einzelnen Mitglieder sehr unterschiedlich aussehen und im Verlauf unserer Genesung angepasst werden.

Der Aktionsplan eines neuen Mitglieds kann sich zum Beispiel auf das Planen, Kaufen und Zubereiten von Essen konzentrieren. Manche Mitglieder brauchen möglicherweise ein regelmäßiges Fitnessprogramm zur Verbesserung ihrer Kraft und Gesundheit, während andere ihr Maß an Bewegung begrenzen müssen, um mehr Ausgewogenheit zu erreichen. Manche von uns brauchen einen Aktionsplan mit Zeit für Meditation und Erholung oder Strategien, um die Bereiche Arbeit, persönliche Kontakte mit Familie und Freunden und dem OA-Programm ins Gleichgewicht zu bringen. Andere brauchen vielleicht Hilfe, um ihren Haushalt zu organisieren, ihre Finanzen zu ordnen und medizinische, zahnärztliche oder psychische Gesundheitsprobleme anzugehen.

Zusammen mit der täglichen Arbeit in den Schritten kann ein Aktionsplan den Gebrauch der anderen Werkzeuge von OA beinhalten, um Struktur, Balance und Übersicht in unser Leben zu bringen. Während wir dieses Werkzeug nutzen, stellen wir fest, dass wir ein Gefühl der Gelassenheit entwickeln und weiter emotional und spirituell wachsen, während wir immer nur für einen Tag messbare Fortschritte machen.

Die Anonymität, die in der Elften und Zwölften Tradition erwähnt wird, ist ein Werkzeug, das sicherstellt, dass wir Prinzipien über Personen stellen. Durch den Schutz, den uns die Anonymität bietet, können wir uns frei äußern und sind vor leichtfertigem Gerede sicher. Die Anonymität gewährleistet, dass wir selbst als OA-Mitglieder individuell entscheiden, wem in unserem Umfeld wir unsere OA-Zugehörigkeit preisgeben. Anonymität auf der Ebene von Presse, Rundfunk, Film, Fernsehen und anderen öffentlichen Medien bedeutet, dass wir auf keinen Fall die Veröffentlichung eines Bildes von uns oder unseres Nachnamens gestatten, sofern wir uns als OA-Mitglieder zu erkennen geben. So werden sowohl das einzelne Mitglied als auch die Gemeinschaft geschützt.
Innerhalb der Gemeinschaft bedeutet Anonymität, dass alles, was wir einem anderen OA-Mitglied anvertrauen, respektvoll und vertraulich behandelt wird. Was wir in Meetings hören, darf nicht weitererzählt werden. Es versteht sich jedoch von selbst, dass Anonymität nicht dazu führen darf, dass die Effektivität des Zusammenlebens innerhalb unserer Gemeinschaft eingeschränkt wird.
Es ist kein Anonymitätsbruch, unsere vollen Namen in unserer Gruppe oder innerhalb einer OA-Dienststelle zu benutzen. Es ist auch kein Anonymitätsbruch, eine Liste mit Vornamen und Telefonnummern von OA-Mitgliedern anzulegen, die bereit sind, im Geist des Zwölften Schrittes Gruppenmitgliedern zu helfen, die in Schwierigkeiten sind, solange wir es sorgfältig vermeiden, persönliche Informationen preiszugeben.
Ein weiterer Aspekt der Anonymität ist, dass wir in der Gemeinschaft alle gleichwertig sind, ob Neuling oder erfahrenes langjähriges Mitglied. Welche Stellung wir außerhalb der Gemeinschaft haben, spielt in OA auch keine Rolle; wir haben keine Stars oder VIPs. Wir treffen uns schlicht als Ess-Süchtige.

Die Botschaft der Genesung an andere Esssüchtige weiterzugeben, die noch leiden, ist die Hauptaufgabe unserer Gemeinschaft und deshalb die grundlegendste Form von Dienst. Jeder noch so kleine Dienst, der dazu beiträgt, einen noch leidenden Ess-Süchtigen zu erreichen, trägt zu unserer eigenen Genesung bei. Mitglieder, die erst kurze Zeit in OA sind, können Dienst tun, indem sie zu den Meetings kommen, Stühle wegräumen, Literatur auslegen, mit Neuen sprechen und tun, was für die Gruppe getan werden muss. Mitglieder, welche die jeweiligen Abstinenzanforderungen erfüllen, können Dienst oberhalb der Gruppenebene tun wie etwa als Intergruppenvertreter, DDOA-Mitglied, Regionsvertreter oder Delegierter für die Weltdienstkonferenz. Es gibt viele Möglichkeiten, das zurückzugeben, was uns so großzügig geschenkt wurde. Wir werden ermutigt, das zu tun, was wir können, wann immer wir es können.

Dienst bringt Genesung!

Als Folge unserer Arbeit in den Zwölf Schritten wird uns „ein glückliches und zufriedenes Leben “ versprochen.

Dienst trägt dazu bei, dass sich dieses Versprechen erfüllt.

OA’s Bekenntnis zur Verantwortung sagt:

 

Ich bin verantwortlich dafür, die Hilfe und Kraft von OA all denen anzubieten, die meine Sucht teilen.

Was ist unter Abstinenz und Genesung gemeint?

In OA haben wir folgende Definition von Abstinenz und Genesung:

„Abstinenz bedeutet, sich des zwanghaften Essens und zwanghafter Verhaltensweisen
im Umgang mit Essen zu enthalten,
während wir auf ein gesundes Körpergewicht hinarbeiten bzw. es erhalten.
Spirituelle, emotionale und körperliche Genesung sind das Ergebnis
eines Lebens im Zwölf-Schritte-Programm von Overeaters Anonymous.“

Viele von uns haben für sich festgestellt, dass wir uns nicht des zwanghaften Essens enthalten können, wenn wir nicht regelmäßig einige oder alle neun Werkzeuge der Genesung von OA zu Hilfe nehmen, um die Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen zu praktizieren.

"Ich bin verantwortlich dafür, die Hilfe und Kraft von OA all denen anzubieten, die meine Sucht teilen."

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